Tulpenmeer

Es ist Anfang April (ich bin mir doch noch recht unsicher wo genau die letzten Monate abgeblieben sind, da ich wetten könnte gestern noch Silvester 2011 gefeiert zu haben) und meteorologisch betrachtet sollte der Frühling eigentlich schon lange eingesetzt haben. Da ich gestern nach der Arbeit im spontan einsetzenden Starkregen inklusive eines drastischen Temperaturfalls förmlich nach Hause geschwommen bin, heute aufgrund von heftigen Böen fast aus den Latschen gewischt wurde und sowieso aus sicherer Quelle sagen kann, dass Klimatologen per se einen an der Klatsche haben (im Geographiestudium haben ebendiese mich genötigt Erde im Aachener Wald zu essen… aber das ist eine andere traumatische Geschichte…) und denen nicht zu vertrauen ist, habe ich beschlossen einfach nicht mehr dran zu glauben, dass der Frühling einkehren wird.

Frühling… was war das denn nochmal? Nachdem ich monatelang in einer grau-nassen Nebelsuppe gelebt habe, kann ich mich nur schwer daran erinnern. Die Tage werden länger, die Sonne lässt sich ab und an mal wieder blicken, die Insekten kehren zurück und alles blüht wieder auf. Während die erfolgreichen Instagörls slash Influencerinnen dieser Tage ja gerne mit Tulpen in allen Farben und Formen in total natürlichen Situationen posieren (am liebsten mag ich folgende Bildkonzepte: „Görl mit Tulpen neckisch aus dem überteuerten Ledershopper lunzend“ oder „Selektion pastellfarbener Tulpen in Vasen vor weißer Wand mit eingerahmten random Spruchbildern à la ‚Do more of what makes you happy‘ oder ‚Kiss my airs‘ „) und die jungen Mädels Tulpen auch eher von Instagram als aus der Natur kennen, kann ich ihnen nur Folgendes sagen: Bitches, that even ain’t real tulip shizzle!

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Was für Deutschland Neuschwanstein ist und jährlich Millionen von Touristen aus aller Welt anzieht und Gelder aus den Taschen selbiger herauszieht, ist bei uns in Holland der berühmte Keukenhof. In einer Parkanlage in der Nähe von Amsterdam (in einem so kleinen Land ist allerdings quasi alles ‚in der Nähe von Amsterdam‘) befindet sich eine der größten Tulpenansammlungen der Welt. Fairerweise gibt es auch noch andere Blumenarten dort, aber bei den 7 Millionen vor Ort und bei meinen defizitären Botanikkenntnissen habe ich erst gar nicht versucht diese Aussage zu verifizieren.

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An dieser Stelle muss ich eine Lanze für die Holländer brechen – die können wirklich nicht viel (z.B. Brot backen, ordentliche Fleischerzeugnisse herstellen oder Auto fahren) aber Blumen, das kann definitiv keiner besser als unsere käsig-gut gelaunten Nachbarn! Keukenhof ist quasi also nur ein angeberisches Zurschaustellen ihrer Blumenzuchtskills, und das absolut berechtigt und besuchenswert.

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Keukenhof ist jährlich in einem begrenzten Zeitraum (dieses Jahr vom 24. März bis zum 16. Mai) für öffentliches Publikum zugänglich und ca. 2 Stunden Fahrt von der deutsch-holländischen Grenze entfernt. Da ich jedes Mal wenn ich die Autobahn Richtung Venlo nach Hause gurke die mir entgegenkommenden, unglaublichen Massen an weißen Kennzeichen sehe, bin ich mir sicher dass viele von Euch gen Westen Richtung Strand, CenterParcs oder Amsterdam fahren und ich kann Euch nur empfehlen einen Abstecher zum Keukenhof zu machen und Euch das selbst anzusehen! Mal ganz abgesehen davon, dass der Keukenhof fast schon ein holländisches Kulturgut ist, ist es wie Ihr seht auch ein sehr toller Ort für schöne Fotos und vielleicht auch mal eine etwas andere Kulisse für Instagörltulpenselfies 🙂 #tulpeninihrernatürlichenumgebung #undmalnichtumihrlebenringendindervase #oderimüberteuertenledershopper

Seitdem die flauschigen Jungs bei uns wohnen kann ich leider keine Blumen mehr aufstellen, insbesondere keine Tulpen da diese leider giftig für Katzen sind, und meine Jungs alles annagen was ihnen in die Pfoten kommt (so verfressene neugierige Jungs, sie kommen ganz nach mir!). So ist der Keukenhof der optimale Ort für mich meine jährliche Dosis Tulpen zu inhalieren, und dann fällt es mir auch nicht mehr so schwer bei jedem Supermarkteinkauf an der Blumenabteilung vorbeizugehen ohne Beute mitnehmen zu können.

Den Keukenhof findet Ihr unter folgender Adresse:

Keukenhof
Stationsweg 166A
2161 AM Lisse
Niederlande

http://www.keukenhof.nl/de/

Der Eintritt beträgt zwar schockierende 16€ pro Person (aber ganz ehrlich, jeder von uns hat doch schon mal für dümmere Sachen 16€ ausgegeben, oder? *zumeinen397blusheslunz*), Tickets können aber wenigstens vorab online erworben werden, genauso wie Parktickets.

Solltet Ihr schon einmal da gewesen sein, würde mich interessieren ob es Euch ebenso gut gefallen hat wie mir. Falls nicht, ich nun aber Euer Interesse erfolgreich geweckt haben sollte und Ihr deswegen quasi schon Richtung Keukenhof unterwegs seid, würde ich mich freuen zu hören wie es Euch gefallen hat. Ich freue mich schon auf viele Instabilder mit Hashtag #tulpeninihrernatürlichenumgebung  😀

Disclaimer: Dies ist eine überzeugte Empfehlung von mir. Ich habe weder Geld noch einen life long supply an Tulpen vom Keukenhof oder der holländischen Tulpenlobby für den Beitrag bekommen. 🙂

Groetjes uit het tulpenparadijs
Jettie

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6 Kommentare bei „Tulpenmeer“

  1. Das schaut richtig schön dort aus, sowas schau ich mir gerne an 🙂
    Da kann man beim nächsten Holland-Besuch direkt mal einen Abstecher hin machen

  2. Ich wohne weit weg von der holländischen Grenze, ein Ausflug nach Blumenworld kommt also nicht in Frage. Auch haben Tulpen für mich keine Begeisterungsqualität (analog Spargel, Kürbis etc., wenn da „endlich SAISON ist“).
    Trotzdem- dies ist einer von wenigen Blogposts in den letzten Monaten, den ich mit viel Vergnügen gelesen habe (und ehrlich gsagt auch kurz die Arbeit unterbrochen habe, um ihn gleich sofort zu lesen).
    Danke, dass Du Dich wieder mit Deiner Stimme in der Blogwelt tummelst. Hat mir gefehlt.

  3. Leider ist Holland für mich zu weit weg, denn beim Betrachten deiner wunderschönen Bilder würde ich jetzt sofort gerne mittendrin sein. ????

  4. Wir waren vor 2 Wochen dort und es war traumhaft! Man muss nur die Massen an Menschen ausblenden, die sich am Wochenende durch den Park schieben. Haben uns dann auch auf den Weg zu den umliegenden Blumenfeldern gemacht, allerdings waren wir leider zu früh (zwei holländische Damen meinten wir seien zu spät?!) für die große Tulpenpracht. Stattdessen gab es fliederfarbene und rosa Hyazinthen zu bestaunen. Und die riechen eh viel besser 😉

  5. Oh, das finde ich ja mega schön. Dieses Jahr habe ich wohl leider die Zeit verpasst, aber ich verspreche hoch und ähh tulpenheilig, dass ich mich samt Freund dahin auf den Weg mache. Vielen Dank für den tollen Tipp 🙂

  6. Das Bild erinnert mich daran, wie ich als Kind den Rasen meiner Eltern regelmäßig im Herbst mit Tulpenzwiebeln gelöchert habe und im Frühjahr meinen Vater dann genötigt habe, um die Inseln drum rum zu mähen ^^ nächstes Jahr verpasse ich die Tulpen dann hoffentlich nicht
    LG, Anne

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