Lippenbekenntnisse

Wie oft haben wir doch alle in der Vergangenheit Beautyblogposts über Produktlaunches, innovative Produktneuheiten und Sortimentsumstellungen regelrecht verschlungen, uns daraufhin in Windeseile wie hirnverbrannte Zombies die Siebenmeilenstiefel Nike Airs übergestülpt und sind in den nächstbesten Drogeriemarkt oder in die Parfümerie gejoggt um mit beiden Händen unser Geld für Dinge zu verprassen, von denen wir eigentlich nie wussten dass wir sie „benötigen“ würden? This is marketing at its best!

How obsessing over make up made me meet my daily step target

Ich werde niemals vergessen, wie als ich damals in der Düsseldorfer Innenstadt gearbeitet habe, fast täglich in der Mittagspause meine Route DM/Rossmann/Karstadt/Kaufhof/MAC abgelaufen bin um sicherzugehen bloß nichts zu verpassen, insbesondere keine Drogerie Limited Edition mit einem weiteren glitzerigen Highlighter für eigentlich 12-Jährige den die Welt wirklich nicht gebraucht hat. Retrospektiv betrachtet muss ich darüber schmunzeln welche Besessenheit mich packte diese Dinge zu tun… auch wenn es zumindest Zeiten waren in denen ich mein daily step target erreicht habe, im Gegensatz zu heute wo ich doch von meinem Schlafzimmer bis an meinen Bürotisch fahre, und genauso wieder zurück 😉 Dies war auch einer der Gründe für mich mit dem Beautybloggen aufzuhören, da dieser Druck sehr effizient jeglichen Spaßfaktor eliminierte den ich jemals daran hatte.

Unter Anbetracht eines solchartigen Verhaltensmusters ist es doch umso erfrischender Produkte vorzustellen, die es in die ruhmreiche Halle der täglich benutzten Produkte geschafft hat! Nay zur Vergänglichkeit, yay zur Nachhaltigkeit! ‚Cause #aintnobodygottimeforthat.

Back to the roots

Das heutige Produkt wurde erstmalig im Januar 2013 auf Give the Bitch her Chocolate vorgestellt, und ist heute mehr denn je essenzieller Bestandteil meiner täglichen Schminkroutine. Also liebe Mädels, wenn das kein Qualitätsmerkmal ist, dann weiß ich auch nicht. Da solche Posts mir persönlich einen sehr viel höheren Mehrwert bringen als die 972. Ankündigung einer Cosnova Limited Edition, lege ich direkt mal in der Hoffnung los, dass es Euch diesbezüglich genauso ergeht wie mir 🙂 Es geht also „back to the roots“ für mich, denn ein bisschen Beautygeschreibsel folgt in 3…2…1…!

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Das Thema „Matte liquid lipstick“ ist mittlerweile dermaßen ausgelutscht und etabliert, dass es eigentlich keine überschwänglichen Erklärungen von mir bedarf wieso diese trockenen Geräte so wahnsinnig beliebt sind. Auch wenn mir bekannt ist, dass etliche Marken in den letzten Jahren auf den Erfolgszug gesprungen sind, habe ich mich mangels Interesse und Zeit eigentlich nie nach Alternativen umgeschaut, sondern bin stets der einzigen Marke treu geblieben, die von Beginn an meine Liebe zu diesem Produkt geweckt hat: Lime Crime Velvetines. Die wichtigste Eigenschaft die ich an diesem Produkt so sehr schätze liegt auf der Hand:

Unfass-fucking-bare Haltbarkeit

Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, dass es erträglich ist Lippen trocken wie ein Rosinenfeld zu haben, dann ist man in der Lage dazu eine wunderbare Beziehung mit matten Lippenprodukten einzugehen! Herzlichen Glückwunsch, Sie sind kompatibel! 🙂

Sehr oft sagen mir Kolleginnen und Freundinnen (wohlbemerkt ungefragt 😉 ), dass sie sehen wie trocken das Produkt auf meinen Lippen ist und dass es ihnen nahezu die Fußnägel hochrollt wenn sie das sehen. Nun gut, dass sich meine Fußnägel hochrollen wenn ich sehe wie diese sich alle zwei Minuten Labello oder Carmex auf die Lippen klatschen, behalte ich dann lieber für mich und erwidere, dass es eine Frage der Gewöhnung ist. Klar muss man sich nicht daran gewöhnen und ich bin mir sicher, dass ein Leben ohne „matte liquid lipsticks“ ebenso lebenswert ist (ich lüge, und das wisst Ihr), aber ich sage mal so: Wenn ich mir meinen Lippenstift um 8 Uhr morgens auftrage, dazwischen belegte Brote, eine Suppe, Obst (Äpfel muss ich immer schneiden statt zu beißen, aber das macht mir nichts aus – wenn ich mit einem Messer durch’s Büro laufe wirke ich auch bedrohlicher auf die Kollegen, das ist ein absolut als positiv zu vernehmender Nebeneffekt) UND mir ein ganzes McDonald’s 9er Chicken McNuggets Menü mit Pommes reinziehen kann, und der Lippenstift um 22 Uhr immer noch gut aussieht, ohne dass ich ihn im Laufe des Tages EIN einziges Mal nachgezogen habe – dann habe ich wahrlich keine Worte mehr!

I am totally sold. Welcome steady customer (mit oder indischen Akzent, wie Ihr es eben lesen möchtet).

Gemischte Tüte mit Lakritz

Mittlerweile besitze ich rund 12 Farben von Lime Crime, die ich unterschiedlich häufig benutze was zum einen daran liegt, dass ich die Farben unterschiedlich mag aber auch dass die Texturen sich arg voneinander unterscheiden. Das Rot „Red Velvet“ ist schon meine zweite Pulle, da es mein absolutes Lieblingsrot geworden ist, zu dem ich fast täglich greife. Versteht mich nicht falsch, ich liebe MACs Russian Red und Runaway Red, sowie Chanels Dragon immer noch wie als wären sie meine eigenen Kinder… aber das Handling mit Lime Crime ist einfach so viel einfacher verglichen zu herkömmlichen Lippenstiftkonsistenzen, so dass ich geschätzt nur noch 1x die Woche zu einem „normalen“ Lippenstift greife, wenn überhaupt.

Das Problem mit der „gemischten Tüte (mit Lakritz, weil ich keinen Lakritz mag)“ ist dass man bei einer Bestellung nie so genau weiß was man zu erwarten hat. Einige Farben und Texturen sind anstandslos, andere wiederum sind eine recht größere Katastrophe. Von daher möchte ich das bisschen Wissen was ich durch den Besitz von den 12 Farben erlangt habe, gerne mit Euch teilen.

 

Lime Cime „Marshmallow“
Cotton candy nude

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Lime Cime „Cashmere“
Grey-brown „greige“ hue 

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Lime Cime „Teddy Bear“
Lilac brown

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Lime Cime „Cupid“
Petal pink

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Lime Cime „Saint“
Cranberry red

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Lime Cime „Suedberry“
Coral red

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Lime Cime „True Love“
Vibrant pinky red

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Lime Cime „Red Velvet“
True red

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Lime Cime „Wicked“
Blood red

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Lime Cime „Beet It“
Deep berry-pink

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Lime Cime „Fetish“
Deep plum

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Lime Cime „Raven“
The darkest color ever made without being black

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„Lippenbekenntnisse“

Grundsätzlich mag ich die dunklen Farben an mir selbst viel lieber als die hellen Farben. Zum einen liegt es sicherlich an meiner persönlichen Präferenz, dass ich generell gesprochen immer und immer mehr zu dunklen Lippen tendiere, aber auch weil diese von mir ausgesuchten Farben leider nicht zu meinem Hauttyp passen. Bei „Cashmere“ war ich mir insbesondere unsicher, ob es eine gute Idee ist aber der Hype weckte die Neugierde bis zum Punkt an dem ich einfach nicht mehr nein sagen konnte. Naja, lesson learned würde ich sagen. Nicht nur dass er an mir wirklich idiotisch aussieht, auch die extrem flüssige und undeckende Textur der Farbe ist so eine herbe Enttäuschung, dass ich ohne mit der Wimper zu zucken sagen würde: NEXT!

Ein anderes Erlebnis möchte ich auch mit Euch teilen: Ich wollte so sehr, dass „Wicked“ an mir und vor allem für mich funktioniert, dass ich ihn beim erstmaligen Benutzen vielleicht ein bisschen… wie soll ich das sagen… falsch angewendet habe? Da die dunklen Farben tendenziell dazu neigen etwas „zu schmieren“ bzw. im Auftrag ungleichmäßig zu sein (das sieht man oben leider gut bei „Raven“), habe ich so viel Produkt draufgeschmiert, dass die getrocknete Schicht so dick war, dass mir der ganze Lippenstift auf meine Tastatur im Büro bröselte. Nicht nur, dass es extrem merkwürdig, unprofessionell und abstoßend auf meine Kollegen gewirkt haben muss, sondern es entstand auch das Problem wie ich nun die „hellen“ Flecken verdecken konnte. – Na logisch, mit NOCH mehr vom selben Produkt… Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie froh ich war am selben Abend zu Hause zu sein und mir die 2m Schicht runterkratzen zu können, und schwor mir nach dem Tag auch auf jeden Fall einen Bottich AMU-Entferner (natürlich nur den echten ölhaltigen!) auf die Arbeit mitzunehmen. Nach diesem Erlebnis konnte ich „Wicked“ besser händeln, da ich wusste dass ich mit beim Auftrag einfach schnell und effizient in 1-2 Lagen fertig sein musste, aber dennoch hätte ich mir das Erlebnis hinter dieser Erkenntnis gerne erspart.

Moment mal, wolltest Du das Produkt  nun ent- oder empf-ehlen?!

Man muss ja auch mal ehrlich sein: Es gibt nicht immer nur Positives zu berichten! Die zwei Anekdötchen oben zeigen ja schließlich den steinigen Weg den ich erklimmen musste um zur Erkenntnis zu kommen die ich heute mit Euch teile:

1) Meine absoluten Favoriten im Alltag sind „Red Velvet“ (love love love), „Teddy Bear“, „Saint“ und „Fetish“. Zum einen liegt es an den Farben, aber eben auch an den Texturen. Sie passen zu allem: Gesichtsmakeups, Kleidung, Accessoires, Wetter, Anlass… was auch immer. Allrounder die gut, solide, zuverlässig sind, und anstandslos ihre Arbeit erledigen. Das McDonald’s Menü wurde übrigens mit „Fetish“ gegessen, und das meine ich jetzt nicht so merkwürdig wie man es beim Lesen auch auslegen könnte. Ehrlich.

2) Nicht alles ist Gold was glänzt. Die anderen Farben sind nicht unbedingt „weniger“ zu empfehlen, denn auch diese trage ich gerne, aber eben weil ich einige schwieriger empfinde als andere, gehe ich doch meistens mit denen auf die ich mich verlassen kann. „Cupid“ und „Wicked“ würde ich beispielsweise nur auftragen wenn ich weiß dass ich dort nicht lange bleiben muss (beispielsweise… einmal Kino und zurück, oder einen Supermarkteinkauf o.ä,), da sie doch sehr dazu tendieren zu bröseln und sich dadurch die Chance eines ungewollten Joker-Auftritts für mich schlagartig erhöht. Natürlich ist das nicht der Sinn der Sache wenn ein Produkt unzuverlässig ist, aber eben weil es so ist finde ich es wenigstens wichtig die Unterschiede klar herauszustellen.

Lime Crime könnt Ihr auf der Website der Marke bestellen, wenn Ihr denn möchtet. Oder Ihr lasst es eben denn auch wenn Ihr nun meine wahre Meinung über ein Leben ohne matte liquid lipsticks kennt, kann Euch das ja reichlich egal sein. 🙂 Denkt außerdem dran, dass online shoppen Euch noch nicht mal beim daily step target hilft!

In diesem Sinne, ich werde nun den Fernseher anwerfen und all‘ meine mentale Stärke darauf verschwenden mir vorzustellen, die „Equipe Tricolor“ wäre „Die Mannschaft“ auch wenn da pro Spieler ungefähr 20cm fehlen (also nach oben hin natürlich!) und dass wir die Portugiesen fertig machen würden. Jawohl.

Kusjes met of zonder bröselen maar definitief met matte liquid lipstick

Eure Jettie

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6 Kommentare bei „Lippenbekenntnisse“

  1. Saint ist bisher mein einziger von Lime Crime und ich mag ihn sehr! Ich hab ihn zusammen mit anderen Mädels im True Love Set gekauft und er ist wundervoll ????
    Er hat eine tolle Farbe und die Konsistenz ist der Hammer. Meine Review ist ähnlich ausgefallen wie deine. Statt Wicked habe ich Avenue von colourpop, überlege mir aber tatsächlich, mir Wicked anzuschaffen. Ich bin mir da noch nicht so ganz sicher.
    Online shopping bringt einem nur Schritte ein, wenn der Postbote das Paket mal wieder nicht liefern konnte *hust* und trotz Anwesenheit einfach nur einen Zettel einwirft. Dann geht’s nämlich zu Fuß zur Post und bringt Schritte ein. ????

  2. Teddy bear und Saint mag ich auch total gerne! 🙂

  3. Seitdem ich liquid lipsticks benutze, habe ich IMMER Make Up Entfernertücher dabei 😀
    Ich liebe die matten auch total und bin dabei mir eine schöne Sammlung aufzubauen. Ich habe bisher erst 8 von verschiedenen Marken, aber ColourPop und La Splash mausern sich definitiv zu den Favoriten! La Splash ist halt am besten zu bekommen, aber einen wahren Suchti schreckt ja bekanntlich nichts ab.
    Und ich habe gelernt, dass matte Lippenprodukte aus der Drogerie für die Tonne sind. Ab und zu falle ich wieder darauf herein, im Sinne von „ach vielleiiiiicht ist es ja doch was“, aber ganz ehrlich, no way.
    Danke, liebe Jettie, dass du wieder bloggst. Das Leben ist wieder gut. 😉
    Liebst, Anna

  4. Aww~ toller Blogpost, vorallem weil ich derzeit auch auf dem Liquid Lips im matten Finish Trip bin. Ich liebe einfach diese unglaubliche Haltbarkeit und den matten Look find ich ziemlich edel 😉 Bisher besitze ich nur welche von ColourPop und bin ziemlich zufrieden. Will mir da auch noch mehr kaufen <3 Von Lime Crime besitze ich bisher noch keinen, das könnte sich aber ziemlich schnell ändern XD

    Liebe Grüße
    Jen

  5. Hach, die sehen ja schon schick aus, die matten Freunde.
    Ich bereue es immer ein wenig, noch keinen Lime Crime Liquid Lipstick zu haben.
    [und ein herrlicher Bericht, ich habe sehr geschmunzelt 😀 ]

  6. Ich finde es so cool, dass du wieder da bist! Ich mag die Velvetines eigentlich richtig gern. Zwar kann ich sie nicht ständig tragen, weil ich zu trockenen Lippen neige, liebe allerdings die Haltbarkeit. Lustigerweise ist Cashmere mein liebster, aber ich habe auch eher einen Leichenteint und keine nennenswerte Lippenfarben. Wicked ist mein Sorgenkind, zwar liebe ich die Farbe, aber er wird bei mir niiiie gleichmäßig. Neben den Velvetines haben sich bei mir die Satin Lips von Colourpop wahnsinnig hochgearbeitet, denn die sind nicht so trocken, aber trotzdem nicht weniger haltbar. Das hat mich sehr überrascht und begeistert. Ich habe auch zwei Liquid Lips von Jeffree Star, die können mich aber nicht ganz überzeugen und mittlerweile finde ich den Typen dahinter auch einfach nur nervtötend. Liebe Grüße 🙂

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